2017

alpabtrieb

von der Alp

Monti di Doro

Bericht von J. Wuttge

Gaissaprojekt sucht 50 Gaissenpatenschaften für 2018

 

Mit 18 Patenschaften fing das Gaissenprojekt vor drei Jahren an in dem Bereich Landschaftspflege und Flüchtlingsintegration. Mit der Pflege dreier Wiesen in der Gemeinde Cazis oberhalb von Realta und einigen Allmenden um Präz herum starteten wir. Dann kam im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit der Stiftung Bergwaldprojekt und der Alpgenossenschaft Alp Nova hinzu. Unsere Herde wuchs an und wir benötigen dieses Jahr einen zusätzlichen Stall, den wir in Dalin gefunden haben.

 

Mit Ashiq haben wir nun seit Frühjahr 2016 einen Asylsuchenden zu 50% angestellt, der sich praktisches Wissen rund um Stall, Weide und Tiere angeeignet hat und der sich auch sprachlich weiterentwickelt hat, sodass er Ende November und Anfang Dezember sowohl einen „Kleintierkurs“ und einen „Milchverarbeitungskurs“ am Plantahof absolvieren kann.

frau mit geiss

Für nächsten Sommer hoffen wir, ihn erste Erfahrungen auf einer Gaissenalp sammeln lassen zu können. Für diesen Fall müssen wir jedoch einen zweiten Flüchtling in unserem Projekt einarbeiten, damit dieser sich um die in Präz verbliebenen Tiere kümmern kann.

 

Die Aufgaben sind in den letzten Jahren vielfältiger geworden und  wir benötigen weiterhin eine breite finanzielle Unterstützung zur Erfüllung unserer Aufgaben.

 

Schenken Sie Ihrer Familie, Ihren Freunden oder Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Weihnachten doch einmal eine Gaissenpatenschaft. Das ist ein nachhaltiges Geschenk, denn sie fördern eine bedrohte Tierart der ‚pro spezie rara’, sie tragen zum offenhalten von Alpgebieten bei und unterstützen die soziale und berufliche Integration von Flüchtlingen. Sie bekommen zudem eine Einladung zu einem Znacht im Herbst, bei dem Sie ein Stück Gaisskäse und eine Salsiz mit nach Hause nehmen können.

 

Für 300.—Fr. schenken Sie ein Stück Lebensqualität.

 

Es grüsst Sie ganz herzlich

Pfr. Jörg M. Wuttge

 

(Projektverantwortlicher Gaissaprojekt)

am esstisch
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info

BRIEF

Der zweite Sommer geht nun für das Gaissaprojekt langsam zu Ende. Die Tiere kommen in wenigen Tagen von der Alp zurück, und wir werden dann wieder einen schönen Stamm an Tieren im Stall in Präz behalten. Doch nun von Anfang an: 

 

Mit Ali hatte es sich im vergangenen Frühjahr gut angelassen und er schien sehr motiviert. Gemeinsam mit Daniel hat er alle anfallenden Arbeiten (Zäunen, Entbuschen, Tiere pflegen) erledigt. Auch ging er anderen Bauern mit zur Hand und half beim Heuen, sodass wir auf einen reichhaltigen Futterbestand für den Winter schauen konnten. 

 

Doch mussten wir im Herbst feststellen, dass kein Wille bei ihm vorhanden war, die deutsche Sprache zu erlernen. Ebenfalls entwickelte sich das Verhältnis zunehmend schlechter, so dass wir uns gezwungen sahen, ihm auf Ende 2015 zu kündigen. Dies war ein herber Rückschlag für das Projekt. Wir standen, was unsere Arbeit mit den Flüchtlingen anbelangt, wieder am Anfang. 

geisse vor gebäude

Die Suche nach geeigneten Personen gestaltete sich schwierig, und wir stellten das Konzept um. Anstelle eines anerkannten Flüchtlings entschieden wir uns für Ashiq aus dem Transitzentrum Rheinkrone. Er stammt aus Sri Lanka und hat noch keine Anerkennung. Schnell hat er sich mit der neuen Aufgabe angefreundet und einen sehr guten Kontakt zu den Tieren aufgebaut. Mit Beginn der neuen Weidesaison im Mai hat er alle notwendigen Arbeiten kennengelernt und mit der Zeit eigen-ständig ausgeführt. Unser begleitender Bauer Daniel Lang hat in diesem Jahr wesentlich weniger Zeit für das Gaissaprojekt aufgewendet, als im vergangenen Jahr. Dieses eingesparte Geld kommt wiederum der direkten Arbeit mit Asylsuchenden zu. 

 

Ein dreiviertel Jahr haben wir in der Vorbereitungsgruppe gemeinsam mit der Stiftung Bergwaldprojekt zwei Alpwochen vorbereitet, die nun vom 18. September bis 1. Oktober auf der Alp Nova durchgeführt werden. 

geisse auf weg

Dabei geht es darum, gemeinsam mit Freiwilligen und mit Asylsuchenden Entbuschungs- und Pflegearbeiten durchzuführen. Unsere Gaissen waren zu diesem Zweck schon auf der Alp, um „Vorarbeiten“ zu leisten und sie werden auch nach diesen beiden Wochen noch einige Zeit auf der Alp bleiben, wenn es das Wetter zulässt.

mann mit geissen

Ashiq hat in den 6 Monaten, die er nun bei uns arbeitet, recht gut Deutsch gelernt. Da er noch keine Schule besuchen darf bringt er sich autodidaktisch Deutsch bei. Zu dem sucht er jeden Kontakt mit Daniel und seiner Familie und mit mir, um Sprachpraxis zu erlangen. Wir hoffen, dass er für den Winter eine saisonale Stelle im Zimmerservice oder in einer Küche finden kann, denn im Stall haben wir dann nur für zwei Stunden Arbeit. Bei gleichbleibend guter Entwicklung kann er nächstes Jahr dann einen festen Arbeitsvertrag von uns erhalten und eventuell schon erste Kurse am Plantahof belegen. Dies wäre für Ihn und für uns gleichermassen wichtig. 

 

Wir danken an dieser Stelle allen Spenderinnen und Spendern, allen Patinnen und Paten für die grosszügige Unterstützung des Projektes. 

 

Für das AGAPE-Team 

Pfr. Jörg M. Wuttge 

 

Hier können Sie den Infobrief herunterladen: PDF Dokument 

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alp nova

Bericht BÜWO

Hier können Sie den Pöschtli-Bericht herunterladen: PDF Download 

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alp nova

Bericht von J. Wuttge

Zwei Alpwochen auf der Alp Nova oberhalb von Präz

 

Gemeinsam mit der Stiftung Bergwaldprojekt betrat das Gaissaprojekt Neuland in der Arbeit mit Asylsuchenden. Vom 19. September bis 1. Oktober  arbeiteten für jeweils eine Woche 6 Asylsuchende aus der Rheinkrone mit 8 Freiweilligen, die sich über die Stiftung Bergwaldprojekt angemeldet hatten. Sie kamen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 

 

Seit Januar 2016 waren Nina Pfaff von der Stiftung Bergwaldprojekt und Jörg Wuttge vom Gaissaprojekt in Gesprächen und Abklärungen mit der Alpgenossenschaft der Alp Nova und dessen Präsidenten Patrik Gasser sowie mit dem Forst Cazis und dessen Leiter Kenneth Danuser. Die Gemeinde Cazis unterstützte das Projekt, in dem sie das Schulhaus Präz als Lagerhaus zur Verfügung stellte.

arbeit im wald

Für keine Seite waren diese zwei Wochen Routine. Während die zwei Wochen auf der Homepage von Stiftung Bergwaldprojekt im Mai schon innerhalb eines Tages ausgebucht waren, wusste Jörg Wuttge, dass er mit der Werbung für das Projekt bei den Asylsuchenden erst sehr spät anfangen konnte, weil die Fluktuation im Transitzentrum Rheinkrone relativ hoch ist, viele Asylsuchende kurzfristig Arbeiten annehmen und sich nicht langfristig binden wollen oder können. Erst vierzehn Tage vor Projektstart, konnten zwei Gruppen für die beiden Wochen zusammengestellt werden.

„Bis zum ersten Arbeitstag war ich sehr aufgeregt und die Tage vor Projektstart standen für mich unter einer grossen Spannung, ob alles klappen würde.“ Er selbst holte dann die sechs Asylsuchenden, nachdem sie die Woche zuvor noch von einem Schuhgeschäft mit entsprechendem Schuhmaterial ausgestattet wurden, am Sonntagabend in Unterrealta ab. Als sie in Präz im Schulhaus ankamen, roch es in der Küche schon verführerisch. Mariebelle, die spanische Köchin des Bergwaldprojektes, hatte schon ein feines Znacht bereitet. Mit dem 18 Uhr Postauto kamen dann auch die letzten Freiwilligen. Nach einem gemeinsamen Essen stellten sich alle Beteiligten vor. Man war sehr gespannt aufeinander. Wie würde es klappen? Gemeinsam den Schlafraum zu teilen, die Duschen, gemeinsam Essen und nicht zuletzt das gemeinsame Arbeiten. Dann kam auch noch Silvia Kessler vom Bündner Tagblatt vorbei und wollte ein Gruppenfoto beim letzten Tageslicht machen.

arbeit im wald

Endlich ging es gemeinsam am anderen Morgen los. Um 6.30 Uhr war ich zum Frühstück verabredet und staunte nicht schlecht, als das Zmorga schon im vollen Gange war. Pünktlich um 7.30 Uhr starteten die zwei VW-Busse und fuhren mit allen Beteiligten Richtung Alp Nova, wo bereits Patrik Gasser auf uns wartete. Es gab eine kurze Lagebesprechung und los ging die Arbeit, an einem frischen, aber nicht unfreundlichen Morgen.

pause im wald

Erst nahm sich die Gruppe den unteren Teil der Alp vor, um ihn von Farnen und anderen leichter zu entfernenden Pflanzen zu befreien. In dieser Zeit war der Gruppenleiter und Patrik mit der Motorsäge schon dabei Weisserlen zu fällen, die kurze Zeit später von Freiwilligen und Asylsuchenden abtransportiert wurden. Die Arbeit ging leicht von der Hand. Znünipause und die Mittagspause waren schnell verdient. Auf offenem Feuer wurde eine Suppe gekocht und alle genossen die warme Abwechslung und die ersten zaghaften Gespräche.Am Abend waren alle geschafft, aber auch stolz auf die erbrachte Leistung und über das Lob des Alpmeisters, der solch ein Engagement nicht erwartet hätte. 

 

Es dauerte nicht lange, da wurde in Präz der Kühlschrank das Haus von Jörg Kunfermann gefunden und dort jeweils für die Abende ein Kasten Bier gekauft. Gemeinsam wurde am Abend gegessen und das eine oder andere Bier getrunken und bei Gesprächen kam man sich dann doch sehr viel näher. Die Asylsuchenden bewunderten, die Freiwilligen und die Freiwilligen waren über die Arbeitsleistung der Asylsuchenden erstaunt.

 

So ging es nun eine Woche für die erste Gruppe und eine weitere Woche für eine zweite Gruppe. Beinahe wäre für die letzten Tage keine Arbeit mehr gewesen! Doch dies war nur die Befürchtung des Leiters des Gaissaprojektes, Jörg Wuttge.

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